Neurodermitis

Was ist eine Neurodermitis?

Die Begriffe endogenes Ekzem = Neurodermitis = atopische Dermatitis werden oft für das gleiche Krankheitsbild benutzt. Hierbei handelt es sich um eine häufige, chronische, entzündliche Hauterkrankung. Sie macht sich durch eine trockene, empfindliche Haut bemerkbar, die wiederholt zu Entzündungen mit oft ausgeprägtem Juckreiz neigt. Häufig besteht gleichzeitig ein Heuschnupfen oder ein Asthma.

Was ist die Ursache?

Das endogene Ekzem ist eine genetisch bedingte Erkrankung mit vielen Teilursachen. 2/3 der Patienten stammen aus Familien, in denen Teilsymptome der Erkrankung auftreten. Diese erbliche Veranlagung bezeichnet man als Atopie. Zu den Erkrankungen des atopischen Formenkreises gehört auch der Heuschnupfen, das allergische Asthma und viele Ekzemformen. Umwelteinflüsse und Stress spielen eine Rolle. Die Hautbarriere ist gestört. Das Gleichgewicht unseres Haut-Mikrobiom ebenfalls. Es besteht eine Störung des Immunsystems der Haut. Zur Auslösung gehören verschiedene Provokationsfaktoren: Vegetatives Nervensystem; Emotionen, Stress. Allergien: Hausstaubmilben, Pollen, Nahrungsmittel. Infekte: Bakterien, Viren, Pilze. Unspezifische Hautirritation: Wärme, Kleidung, trockene Luft, Herbst-Winter Zeit.Wir können heute zum Teil bis auf die zelluläre und molekulare Ebene Störungen verfolgen, die moderne Therapieansätze ermöglichen.

Wie verläuft ein endogenes Ekzem?

Häufig beginnen die Beschwerden bereits im Kindesalter ( ca. 70 % ). Innerhalb der ersten vier Lebenswochen stellt sich Milchschorf ein. Dann kann es zu Entzündungen in Form von Ekzemen kommen. Anfangs an den Streckseiten später ein typisches Beugenekzem der Arme und Beine. Bis zur Einschulung sind viele Kinder wieder erscheinungsfrei. Die Krankheit kann jedoch bis ins hohe Alter zum Ausbruch kommen. Im Jugendalter stellen sich häufig Allergien ein. Es kommt zu Heuschnupfen oder sogar Asthma.

Wie sieht die Haut aus?

Die Ausprägung des endogenen Ekzems ist unterschiedlich und reicht von einzelnen Ekzemherden bis zum Befall der gesamten Haut. Die Haut ist meist trocken und schuppig. Oft findet man eine Vergröberung der Hautlinienzeichnung der Hände. Bevorzugt betroffen sind Ell - und Kniebeugen, Nacken, Hals und die Innenseiten der Oberschenkel. Teilweise ist ein Hand- oder Fußekzem die einzige Ausprägung. Meist steht der quälende Juckreiz im Vordergrund des Leidens.

Welche Diagnostik ist erforderlich?

Neben einer gründlichen Befragung (Anamnese) und Inspektion Ihrer Haut ist es sinnvoll einen Allergietest durchzuführen. Welches Testverfahren für Sie das richtige ist besprechen wir gemeinsam. Eine Blutuntersuchung kann dies ergänzen. Teilweise werden wir einen Hautabstrich zum Nachweis von Keimen machen.

Was sollten Sie beachten ?

Ernährung:

Neugeborene in Atopikerfamilien sollten möglichst bis zum 4 Lebensmonat gestillt werden. Auf Kuhmilch sollte bis zum 1. Lebensjahr verzichtet werden. Es stehen ausreichen hypoallergene Säuglingsdiäten zur Verfügung. Danach gibt es keine spezielle Diät. Sie sollten essen und trinken was Ihnen bekommt und schmeckt - eine ausgeglichene Ernährung mit Obst, Gemüsen und Ballaststoffen ist sinnvoll. Sollte ich eine Allergie gegen ein bestimmtes Nahrungsmittel festgestellt haben sollten Sie dieses natürlich meiden.

Kleidung, Betten:

Die Kleidung sollte gut luftdurchlässig, nicht schweißtreibend sein und nicht auf der Haut kratzen. Schurwolle und Kunstfasern sollten gemieden werden. Zu empfehlen sind Baumwolle und Seide. Verwenden Sie Bettzeug und Matratzen ohne Federn oder Tierhaare.

Hautreinigung:

Seifen-, Bade- oder Duschzusätze der üblichen Art sollten Sie nicht benutzen. Es eignen sich pH-neutrale, seifenfreie Waschsyndets oder nachfettende Ölbäder. Ein gutes Rezept ist ½ Tasse warme Milch mit 2 Esslöffeln Olivenöl zu verrühren und dem 37 Grad warmen Badewasser zuzusetzen - Badezeit nicht über 5-10 Minuten - 2-mal pro Woche.

Beruf und Berufswahl:

Wenn Sie vor der Berufswahl stehen sollten Sie eher einen sauberen und trockenen Arbeitsplatz wählen. Berufsbedingte Faktoren wie Hitze, Staub, Öle, Säuren oder der Zwang sich häufig intensiv reinigen zu müssen führen meistens zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes.

Behandlung und Therapie:

Die Behandlung des endogenen Ekzems richtet sich nach dem jeweiligen Hautzustand und muss individuell von mir festgelegt werden. Es werden Cremes, Lotionen, Salben oder Pasten benutzt. Harnstoff speichert die Feuchtigkeit in der Haut und führt zu einer Quellung der Hornschicht. Zeitweise kann es notwendig werden das körpereigene Kortison in einer Intervalltherapie zu nutzen.

Wichtig ist die Beseitigung des oft quälenden Juckreizes mit sogenannten Antihistaminika. Jedes Kratzen erzeugt Kratzwunden, deren Abheilung wiederum zu neuem Juckreiz führt. Man kommt so in einen Teufelskreislauf, den man durchbrechen muss.

Als gut wirksam hat sich die Therapie mit einem bestimmten Lichtspektrum gezeigt, die UV-A , SUP oder Balneophototherapie.

Eine Kortikoid freie Therapie mit Pimecrolimus und Tacrolimus stellt heute eine attraktive Alternatice zum Kortison dar.

Seit kurzem stehen bei schweren Formen der Krankheit sogenannte Biologica und Immuntherapeutika zur systemischen Therapie zur Verfügung.

Die intensive Pflege Ihrer Haut - auch wenn Sie zurzeit erscheinungsfrei sind, ist eine Säule der Behandlung. Als besonders geeignet haben sich Öl in Wasser Emulsionen in Form von Cremes oder Salben, teilweise mit Harnstoffzusatz bis zu 10 % gezeigt. Die richtige Zusammensetzung für Sie zu finden erfordert viel Fingerspitzengefühl und eine gute Zusammenarbeit.

 

 
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